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 Ich habe ein Interview mit einer sehr kompetenten Mitarbeiterin der Tropenstiftung OroVerde durchgeführt und möchte nun die besprochenen Inhalte in diesem Post zusammenfassen.

Da es Teilaufgabe dieses Blogs ist herauszufinden, welche Ausbildung und Karriereschritte man zu nehmen hat, um in der Entwicklungszusammenarbeit zu arbeiten, möchte ich mit ihrem Werdegang anfangen.

Die noch junge Frau hat zunächst Forstwirtschaft studiert und in dieser Zeit, unter anderem, ein Praktikum bei ihrem jetzigen Arbeitgeber Oro Verde absolviert. OroVerde bietet regelmäßig Praktika von drei Monaten an und schreibt auch BFD Stellen aus.

Da ihr die Arbeit im Team sehr gut gefiel und sie die Einblicke in die Projekte zusätzlich vertiefen wollte, schloss sie einen 6monatigen BFD an das Praktikum an. Den Kontakt hat sie auch während ihres Master Studiums Forstwirtschaft mit Wirtschaftsschwerpunkt aufrechterhalten. Für ihre Masterarbeit arbeitete sie in einem der Projektgebiete der Stiftung in Guatemala und hat auch damit einen Baustein für ihre spätere Arbeit bei Oroverde gesetzt, da sie heute ebenfalls Projekte in diesem Land betreut.

Als ich nach Ausbildungsprofilen anderer Mitarbeiter fragte, wies sie darauf hin, dass viele verschiedene Ausbildungsprofile möglich sind, um in diesem Bereich zu arbeiten. Zwar arbeiten bei OroVerde auch Forstwissenschaftler, doch auch Studienrichtungen wie z.B. Biodiversitätsschutz und Biologie sind gefragt. Hier möchte ich persönlich anmerken, dass ein Engagement in einer Stiftung oder Nichtregierungsorganisation immer möglich ist und eure individuelle Motivation nicht durch die Abwesenheit eines Studiums gesenkt werden sollte. Zudem führen ja bekanntlich viele Wege nach Rom und wohl auch in den Club of Rome. Denn die aufgezählten Studienrichtungen beschränken sich auf die Arbeit im internationalen Projektmanagement, aber daneben gibt es ja noch die Öffentlichkeitsarbeit und natürlich auch die Verwaltung und das Finanzteam.

In weiterem Verlauf des Interviews habe ich mir einen typischen Arbeitstag erklären lassen. Es gibt bei diesem Beruf jedoch verschiedene Phasen in denen verschiedene Arbeiten anstehen. Grob gesagt funktioniert die Arbeit im internationalen Projektteam folgendermaßen:

OroVerde arbeitet in den Projektländern in der Regel mit einer nicht staatliche Partnerorganisation zusammen, die ähnliche Werte vertritt und vor Ort gut etabliert ist. Wichtig ist für OroVerde, dass ihre Arbeit auch ohne direkte Präsenz funktioniert und, nach Ablaufen der Projektzeit, weitergeführt wird. Denn bei einigen Organisationen ist zu kritisieren, dass die Langlebigkeit eines Projektes, wenn die Betreuung wegfällt und der Geldhahn zugedreht wird, nicht gegeben ist.

OroVerde bewirbt sich auf Fördermaßnahmen mit Projektideen und gibt genaue Zielvorstellungen an. Wenn sie die Gelder bewilligt bekommen, müssen sie regelmäßig in Form von offiziellen Berichten über Fortschritte und Herausforderungen informieren. Dies geschieht in naher Zusammenarbeit mit den Organisationen in den Projektländern. Diese Aufgabe ist regelmäßig und zyklisch. Der Kontakt zu den Partnerorganisationen ist jedoch Alltag. Zur Weiterbildung in den Förderländern werden regelmäßig Workshops zu verschiedenen Themen angeboten, die jetzt wegen der Corona Pandemie via Skype geführt werden.

In meiner Recherche zu dem Thema der Regenwaldabholzung war ich auf den Begriff „Green Grabbing“ gestoßen. Dieser leitet sich von dem gängigen Begriff „Land Grabbing“ ab, welcher das Aufkaufen oder unrechtmäßige Aneignen von Land bezeichnet. Beim Green Grabbing wird eine unklarer Besitzanspruch an eine natürliche Ressource wie zum Beispiel Wald, besonders Regenwald, ausgenutzt, um Land im Namen der Umwelt an private oder leider auch staatliche Parteien zu übereignen. In meiner Überlegung könnte auch eine NGO, die den Regenwald abkauft, zu diesem Problem beitragen.

OroVerde spricht sich jedoch offiziell gegen den Kauf von Regenwald aus und meine Interviewpartnerin erläuterte, dass wenn Land monetär erworben wurde, dieses Land nur durch weitere Maßnahmen dauerhaften Schutzstatus erhält. Dies bringt laufende Kosten und ist ein organisatorischer Aufwand. Zudem kann es passieren, dass die lokale Bevölkerung lediglich umsiedelt und woanders Regenwald für die eigene Landwirtschaft abholzen muss. Dann spricht man von einer indirekten Entwaldung. Die Lösung für einen langfristigen Regenwaldschutz sieht sie daher vielmehr in einer engen Zusammenarbeit mit der Bevölkerung vor Ort. Gemeinsam sollten eine nachhaltige Landnutzung entwickelt und alternative Einkommensquellen geschaffen werden. So können sowohl die lokale Ernährungssicherheit und Lebenssituation verbessert, als auch der Regenwald mit seinen wertvollen Ökosystemdienstleistungen erhalten werden.