Es gibt Tage, an denen ich mein Bett nicht mache. Nein, ich steche in See. Ich spanne das Bettlaken wie ein Segel, das mich über den türkisen Ozean führt. Meine Bettdecke wird wie ein Fischernetz ausgeworfen und sammelt Schätze des Traums, die mich nähren, wenn ich ausgelaugt und hungrig bin.
Es gibt Tage, an denen ich nicht dusche. Stattdessen stehe ich im Regenwald und genieße warmen Regen, der von den riesigen Blättern auf mich hinabtropft. Der Wald blüht und duftet und die Luftfeuchtigkeit und Nässe belebt den Forschergeist für die Zeiten, in denen Langeweile meinen Geist trübt und runter zieht.
Es gibt Tage, an denen ich nicht putze, sondern den OP für einen lebenswichtigen Eingriff sauber mache. Die Krankheit wird bekämpft. Wunden mit sauberen weißen Laken umsorgt. Irgendwann werde dann auch ich verarztet werden können.
Es gibt Tage, an denen ich meine Freunde nicht treffe, sondern das Theaterstück meines Lebens der Welt sein Schauspiel zeigt. Die Improvisationen bleiben im Gedächtnis und der Halt der Freunde fängt mich auf, wenn ich fallen sollte.
Es gibt Tage, an denen ich das Haus nicht verlasse. Denn an diesen Tagen ist die Welt mein Zuhause und ich kann mit jedem sprechen und tanzen. Wenn ich Schlaf brauche, lege ich mich auf ein Moosbett und lasse meine Gedanken durch die Lüfte schweben.
Es gibt Tage, an denen ich nicht lese, ich lasse meine Phantasie durch tätowierte Bäume in unbekannte Universen und Leben strömen. Auf diesen neuen Bahnen kann ich fahren, wenn mir der Mut fehlt, das eigene Leben zu lenken.
Diese Tage sind gezählt, aber von jemandem, der nicht gut mit Zahlen ist.